Aktuelle wissenschaftliche Projekte
SysPsyOnko – Niemand wird allein krank und erst recht nicht wieder gesund. Chancen und Herausforderungen der Systemischen Therapie in der Psychoonkologie
Projektlaufzeit: 03/2025 – 07/2025
Förderung: Systemische Gesellschaft
Ansprechpartnerinnen KPSM: Dr. Kristina Geue, M.Sc. Susann Rösemeier
Im Zentrum des Projekts SysPsyOnko steht die Frage, welche Chancen und Herausforderungen die systemische Therapie in der psychoonkologischen Versorgung birgt.
Im Rahmen des Projekts wird eine deutschlandweite Onlinebefragung unter systemisch arbeitenden Therapeut*innen durchgeführt. Ziel ist es, Einblicke zu gewinnen in:
- ihre Erfahrungen in der Arbeit mit Krebspatient*innen und deren Angehörigen,
- den emotionalen Umgang mit schwerer Krankheit im therapeutischen Setting,
- sowie ihre eigene Resilienz und berufliche Zufriedenheit.
Die Einladungen zur Studienteilnahme werden per E-Mail an alle Mitglieder der Systemischen Gesellschaft (SG), der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF e.V.), der Listen der approbierten systemischen Therapeuten der Psychotherapeutenkammern und gelisteten Therapeut*innen auf „therapie.de“ versendet.
Ziel dieses Projektes ist es, Handlungsempfehlungen für eine weitere Integration der systemischen Therapie in der psychoonkologischen Versorgung abzuleiten und Ansatzpunkte für weitere wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweise zu erörtern.
Implementierungsforschung in Intensiv-, Notfall- und psychosozialer Medizin des höheren Lebensalters
Implementierungsforschung in Intensiv-, Notfall- und psychosozialer Medizin des höheren Lebensalters
Förderer: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Förderzeitraum: 09/2024 – 12/2027
Beteiligte:
Institut für Sozialmedizin und medizinische Gesundheitsforschung
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Projektleitungen:
Prof. Dr. Dr. Christian Apfelbacher (PI; Gesamtleitung A-Vorhaben)
Prof. Dr. Florian Junne (Co-PI; Gesamtleitung B-Vorhaben)
Prof. Dr. Enno Swart (Gesamtleitung C-Vorhaben)
Verbundprojektbeschreibung
Die Implementierungsforschung ist eine der innovativsten methodischen Entwicklungen in der gesundheitswissenschaftlichen Forschung. Sie untersucht systematisch die Förderfaktoren, Barrieren und Kosten für die Einführung neuer Technologien und Versorgungsmodelle, wobei die Perspektiven künftiger Nutzer:innen sowie der verantwortlichen Akteure in Politik und Gesundheitswesen einbezogen werden. Ein zentraler Ansatz sind hybride Studien, bei denen die Implementierungsperspektive bereits in der Phase der Entwicklung, Durchführung und Evaluation klinischer Studien sowie Modellprojekte berücksichtigt wird. Ziel ist es, die Zeitspanne von der wissenschaftlichen Innovation bis zur erfolgreichen Implementierung (derzeit ca. 15-20 Jahre) erheblich zu verkürzen und die Translation evidenzbasierter Neuerungen im Gesundheitswesen zu fördern. Das Vorhaben zielt darauf ab, diese Forschungsmethoden in besonders vulnerablen Bereichen wie der Notfall- und Intensivmedizin sowie in der psychosozialen Medizin umzusetzen und gezielt Nachwuchsforschungsprojekte in der Implementierungs- und Transferforschung zu etablieren.
Beschreibung Forschungsvorhaben B: psychosoziale Medizin (Gesamtprojektleitung: Dr. Kristina Geue)
Im Forschungsvorhaben B zur psychosozialen Medizin werden drei innovative Teilprojekte durchgeführt, die sich auf die Verbesserung der psychosozialen Versorgung in Sachsen-Anhalt konzentrieren. Diese Projekte kombinieren digitale Technologien mit den Methodiken der Implementierungs- und Transferforschung und zielen auf eine nachhaltige Umsetzung in der Praxis ab:
a) Suizidprävention (Projektleitung: Dr. Kristina Geue)
Sachsen-Anhalt weist derzeit die höchste Suizidrate aller Bundesländer auf. Unser Modellprojekt setzt genau hier an: Ziel ist es, wirksame und evidenzbasierte Strategien zur Suizidprävention zu implementieren und wissenschaftlich zu untersuchen. Für die Umsetzung unserer suizidpräventiven Maßnahmen orientieren wir uns an den Empfehlungen der Nationalen Suizidpräventionsstrategie sowie am europäischen EAAD-Programm (European Alliance Against Depression) mit seinem vielfach erprobten 4-Ebenen-Ansatz (Aufklärung der Allgemeinbevölkerung; Kooperation mit Primärversorger:innen/ Gesundheitsprofessionellen; Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern; Unterstützung von Betroffenen und Angehörigen). Damit wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zur Enttabuisierung und Aufklärung in Sachsen-Anhalt leisten.
b) Telekonsildienst (Projektleitung: Dr. Marius Binneböse)
Ein weiteres Projekt fokussiert sich auf die Schaffung eines digital unterstützten Konsil-/Liaisondienstes für periphere Kliniken und Arztpraxen in Nord-Sachsen-Anhalt. Die Akzeptanz, Nutzungsraten und Wirksamkeit digitaler Präventionspfade sowie psychosozialer Tele-Konsildienste werden analysiert. Ziel ist es, die psychosoziale Versorgung in ländlichen Regionen zu stärken, indem der Zugang zu fachlicher Beratung und Unterstützung für medizinisches Personal und Patienten durch digitale Lösungen verbessert wird.
c) Mensch-Maschine-Interaktion (Projektleitung: Dr. Hannah Wallis)
Das Teilprojekt beschäftigt sich mit der (Weiter-)Entwicklung von Forschungsrahmenwerken und Standards für die Implementierung von Mensch-Maschine-Interaktionen im Bereich der mentalen Gesundheit. Der Fokus liegt dabei auf digital unterstützter Psychotherapie und Forschung zur psychischen Gesundheit, wie etwa der Anwendung des Ecological Momentary Assessment, um Verhalten und Erleben mittels Smartphones oder Sensoren möglichst alltagsnah zu erfassen und zu adressieren. Dabei werden Gelingensfaktoren, Nutzen, Akzeptanz und Machbarkeit der Implementierung bewertet.
PsyPan - Stärkung der Pandemie-Resilienz im Feld der psychischen Gesundheit mittels Tele-Psychotherapie und digitalen Präventionsangeboten in Sachsen-Anhalt
Projektlaufzeit: 2022 – 2026 Förderung: Land Sachsen-Anhalt
Ansprechpartner*innen KPSM: Dr. phil. Hannah Wallis, Dipl.-Psych.; Prof. Dr. med. Florian Junne, Christian Meyer-Keirath, M. Sc.
Digitale Angebote zur Prävention psychischer Belastungsstörungen haben in der COVID-19 Pandemie insgesamt zugenommen und Tele-Psychotherapie wurde vermehrt genutzt, um die psychotherapeutische Versorgung in der Pandemie zu gewährleisten. In diesem Projekt wird die Angebots- und Nutzungslage von Tele-Psychotherapie und digitalen Präventionsangeboten gezielt für das Land Sachsen-Anhalt untersucht, in enger Kooperation mit dem Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung. Weitere Informationen finden Sie hier: Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung - PsyPan (ovgu.de)
IPS-Pilot Integrierte Psychosoziale Versorgung in der Intensivmedizin: Partizipative Entwicklung und Pilotierung eines innovativen Versorgungsansatzes
Projektlaufzeit: 2023 – 2025 Förderung: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses
Ziel des multizentrischen Projektes ist es, die Mitarbeitenden auf Intensivstationen substantiell zu unterstützen sowie die psychosoziale Versorgung von Patient*innen und deren Angehörigen nachhaltig zu verbessern. Zunächst werden entsprechende Bedarfe in einem gemischt-methodischen Design systematisch erhoben, um hieraus eine komplexe Intervention abzuleiten. Mittels eines Pilot-Trials soll die Machbarkeit und Akzeptanz einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) zur empirischen Evaluierung des neuen Versorgungsansatzes geprüft werden.
SUSTAIN - Spezialisierte post-stationäre ambulante Anschlussbehandlung via Videokonferenz für eine nachhaltige Stabilisierung bei Anorexia Nervosa, eine randomisierte kontrollierte Studie
Projektlaufzeit: 2021-2025 Förderung: BMBF Klinische Studien
In dem Projekt wird eine Videokonferenz-basierte poststationäre spezialisierte Psychotherapie für Patientinnen mit Anorexia nervosa zur Rückfallprophylaxe erprobt. Die Studie ist eine Multicenterstudie nach §15 der Musterberufsordnung. Die Studie dient dem Zweck, klinische Daten über den Einsatz der SUSTAIN-Therapie bei Anorexia nervosa zu erhalten. Sie wird auf Initiative und unter Leitung und Gesamtverantwortung mit Prof. Giel der Universität Tübingen durchgeführt.
ASPIRE Automatische Sprachverarbeitung in der Psychotherapie
Projektlaufzeit: 2023-2025 Förderung: Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Pilotprojekt im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit
In dem Projekt sollen die konzeptionellen und technischen Grundlagen für die automatisierte Sprachanalyse in Psychotherapien unter Berücksichtigung automatisierter Sprecheranonymisierungsmethoden erarbeitet werden. Eine erste Erprobung untersucht Zusammenhänge zwischen der Qualität der therapeutischen Beziehung und sprachinhaltlichen sowie prosodisch-akustischen Sprachmerkmalen von Patient*innen und Therapeut*innen einschließlich ihrer Sprachstilübereinstimmung im Quer- und Längsschnitt (Therapieverlauf). Das Projekt wird gemeinsam mit Jun.-Prof. Siegert und in enger Kooperation mit Prof. Giel der Universität Tübingen durchgeführt.
Non-invasive Neuromodulation für Erwachsene mit nach bariatrischer Operation
Projektlaufzeit: 2023-2025 Förderung: Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Pilotprojekt im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit
Ziel des Projektes ist die Vorbereitung und Erprobung einer nicht-invasiven Neuromodulation für Erwachsene mit Adipositas und impulsivem Essen in einem (prä-) klinischen Versuchsumfeld. Mit transkraniellen Gleichstromstimulationstechniken (tDCS), die auf den dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) abzielen, soll die therapeutische Wirkung auf gestörtes Essverhalten und Gewichtsreduktion nach bariatrischer Operation bei Patienten verstärkt werden. Das Projekt wird gemeinsam mit Prof. Krauel und in enger Kooperation mit Prof. Giel der Universität Tübingen durchgeführt.