UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR PSYCHOSOMATISCHE MEDIZIN UND PSYCHOTHERAPIE

Implementierungsforschung Sachsen-Anhalt

Implementierungsforschung in Intensiv-, Notfall- und psychosozialer Medizin des höheren Lebensalters

Förderer: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

Förderzeitraum: 09/2024 – 12/2027

Beteiligte: 

Institut für Sozialmedizin und medizinische Gesundheitsforschung

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Projektleitungen:

Prof. Dr. Dr. Christian Apfelbacher (PI; Gesamtleitung A-Vorhaben)

Prof. Dr. Florian Junne (Co-PI; Gesamtleitung B-Vorhaben)

Prof. Dr. Enno Swart (Gesamtleitung C-Vorhaben)

Verbundprojektbeschreibung

Die Implementierungsforschung ist eine der innovativsten methodischen Entwicklungen in der gesundheitswissenschaftlichen Forschung. Sie untersucht systematisch die Förderfaktoren, Barrieren und Kosten für die Einführung neuer Technologien und Versorgungsmodelle, wobei die Perspektiven künftiger Nutzer:innen sowie der verantwortlichen Akteure in Politik und Gesundheitswesen einbezogen werden. Ein zentraler Ansatz sind hybride Studien, bei denen die Implementierungsperspektive bereits in der Phase der Entwicklung, Durchführung und Evaluation klinischer Studien sowie Modellprojekte berücksichtigt wird. Ziel ist es, die Zeitspanne von der wissenschaftlichen Innovation bis zur erfolgreichen Implementierung (derzeit ca. 15-20 Jahre) erheblich zu verkürzen und die Translation evidenzbasierter Neuerungen im Gesundheitswesen zu fördern. Das Vorhaben zielt darauf ab, diese Forschungsmethoden in besonders vulnerablen Bereichen wie der Notfall- und Intensivmedizin sowie in der psychosozialen Medizin umzusetzen und gezielt Nachwuchsforschungsprojekte in der Implementierungs- und Transferforschung zu etablieren.

Beschreibung Forschungsvorhaben B: psychosoziale Medizin (Gesamtprojektleitung: Dr. Kristina Geue)

Im Forschungsvorhaben B zur psychosozialen Medizin werden drei innovative Teilprojekte durchgeführt, die sich auf die Verbesserung der psychosozialen Versorgung in Sachsen-Anhalt konzentrieren. Diese Projekte kombinieren digitale Technologien mit den Methodiken der Implementierungs- und Transferforschung und zielen auf eine nachhaltige Umsetzung in der Praxis ab:

a) Suizidprävention (Projektleitung: Dr. Kristina Geue)

Ein innovativer Suizid-Präventionsansatz wird entwickelt, der digitale Technologien zur Information, Risikoeinschätzung und Tele-Beratung nutzt. Im Rahmen dieses Projekts wird die Ist-Situation zur Prävention von Suiziden in Sachsen-Anhalt analysiert, um gezielt verbesserte Suizidpräventionsstrategien zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren. Untersucht wird hierbei die Akzeptanz und Nutzungsraten digital gestützter Präventionsmaßnahmen. Das Modellprojekt adressiert die hohe Suizidrate in Sachsen-Anhalt, die nach Sachsen deutschlandweit am höchsten ist, und bietet eine digitale Unterstützung für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte.

b) Telekonsildienst (Projektleitung: Dr. Marius Binneböse)

Ein weiteres Projekt fokussiert sich auf die Schaffung eines digital unterstützten Konsil-/Liaisondienstes für periphere Kliniken und Arztpraxen in Nord-Sachsen-Anhalt. Die Akzeptanz, Nutzungsraten und Wirksamkeit digitaler Präventionspfade sowie psychosozialer Tele-Konsildienste werden analysiert. Ziel ist es, die psychosoziale Versorgung in ländlichen Regionen zu stärken, indem der Zugang zu fachlicher Beratung und Unterstützung für medizinisches Personal und Patienten durch digitale Lösungen verbessert wird.

c) Mensch-Maschine-Interaktion (Projektleitung: Dr. Hannah Wallis)

Das Teilprojekt beschäftigt sich mit der (Weiter-)Entwicklung von Forschungsrahmenwerken und Standards für die Implementierung von Mensch-Maschine-Interaktionen im Bereich der mentalen Gesundheit. Der Fokus liegt dabei auf digital unterstützter Psychotherapie und Forschung zur psychischen Gesundheit, wie etwa der Anwendung des Ecological Momentary Assessment, um Verhalten und Erleben mittels Smartphones oder Sensoren möglichst alltagsnah zu erfassen und zu adressieren. Dabei werden Gelingensfaktoren, Nutzen, Akzeptanz und Machbarkeit der Implementierung bewertet.

Letzte Änderung: 19.02.2025 - Ansprechpartner:

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